Inhalt
Bildungssprachlicher Wortschatz stellt bereits in der Grundschule eine wichtige Voraussetzung für Bildungserfolg dar (Eckhardt, 2008). Dabei kommen impliziten lexikalischen Erwerbsprozessen eine besondere Bedeutung zu, welche deutlich durch familiäre Struktur- und Prozessvariablen beeinflusst werden und insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund (MH) schon im Vorschulter zu Rückständen im deutschen Wortschatz beitragen. Im Rahmen der Studie mit experimentellem Prä-Post-Testdesign wurde der ungesteuerte Wortschatzzuwachs von Kindern mit MH (N = 23) mit dem Wortschatzzuwachs von Kindern ohne MH (N = 22) verglichen. Zudem wurde untersucht, ob die implizite Wortschatzförderung durch kontextuelles Lernen aus Hörtexten bei Kindern mit MH (N = 66) zu einem kompensatorischen Effekt führt. Die Ergebnisse zeigen keine Unterschiede im ungesteuerten Wortschatzzuwachs von Kindern mit und ohne MH bei unterschiedlichen Ausgangsbedingungen, jedoch einen signifikant größeren Zuwachs der Kinder mit MH unter gesteuerten Erwerbskontexten im Vergleich zu Kindern ohne MH ohne Förderung. Als Prädiktor für den Wortschatzzuwachs zeigten sich unter Berücksichtigung familiärer und struktureller Bedingungen die lexikalischen Vorkenntnisse. Die Befunde werden hinsichtlich ihrer Bedeutung für Theorie und Praxis diskutiert.
Schlagwörter: Kinder mit Migrationshintergrund – Bildungssprache – Wortschatzerwerb – implizites Lernen