Empirische Pädagogik 2015 – 29 (3):

Professionalisierung in der Frühpädagogik

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Inhalt

Thilo Schmidt und Wilfried Smidt
Professionalisierung in der Frühpädagogik
Ulrich Wehner
Frühpädagogische Berufsprofile zwischen Fürsorge und Bildung.
Allgemeinpädagogisch-historisch-systematische Anmerkungen zu hochgelobten Leistungen einer gering geschätzten Profession

Frühpädagogische Berufsprofile changieren seit der Gründung öffentlicher Einrichtungen zur Kleinkinderziehung bis heute zwischen Fürsorge und Bildung. Gesellschaftlich genießen pädagogische Berufe Vorteile, auch finanzieller Art, die – wie Lehrberufe im öffentlichen Schulwesen – ganz eindeutig und überwiegend mit Bildung in Verbindung gebracht werden. Der Beitrag rekonstruiert historisch, wie das nach zwei Seiten hin ausgerichtete Berufsprofil von frühpädagogi-schen Fachkräften entstand und argumentiert allgemeinpädagogisch die systematische Einheit von Fürsorge und Bildung. Diese grundlegende pädagogische Einheit von Fürsorge und Bildung spricht gegen deren prinzipielle Unterscheidung im Aufbau von zwei Berufsprofilen, mit denen in Deutschland berufspolitisch die gesellschaftliche Ungleichbehandlung von Lehrpersonal und frühpädagogischen Fachkräften gerechtfertigt wird.

Schlagwörter: Berufspolitik – Bildung – frühpädagogische Berufsprofile – Fürsorge

Early Childhood professional profiles oscillate between care and Bildung since the establishment of public institutions for early childhood education. From a societal perspective teaching professions – e.g. teachers in public education – enjoy benefits, including financial ones, which are clearly associated with Bildung. In a first step this article reconstructs the historical emergence of the double-sided professional profile of early education professionals. Based on this, it is argued that care and education systematically form a unit. The systematic unit of care and Bildung speaks profession politically against their fundamental distinction in the construction of two seemingly very different professional profiles, which very often legitimize the social inequality between teachers and early education professionals in Germany.

Keywords: Bildung – care – Early Childhood professional profiles v professional policy

Peter Cloos
Frühpädagogische Profession(alisierung)sforschung.
Möglichkeiten und Grenzen professionstheoretischer Zugänge

Der Beitrag verfolgt das Ziel, grundlegende professionstheoretische Ansätze vorzustellen, die Diskussion von den Anfängen bis heute skizzenhaft nachzuzeichnen, aktuelle Diskussionsstränge aufzuzeigen und abschließend Möglichkeiten und Grenzen einer professionstheoretischen Konsolidierung empirischer Forschung der Frühpädagogik zu erörtern. Es wird dafür plädiert, in der Professionsforschung Perspektiven auf die gesellschaftliche Herausbildung von Professionen mit einer an professionellem Handeln orientierten Sichtweise zu verknüpfen und Professions- und Professionalisierungsforschung in der Frühpädagogik deutlicher als bisher durch bestehende erziehungswissenschaftliche und soziologische Professionstheorien zu unterfüttern.

Schlagwörter: Frühpädagogik – Kindertageseinrichtungen – Professionalisierung – Professionsforschung

The article aims to introduce basic theoretical approaches of professions until today, outlines the discussion of the beginnings and actual lines of discussion, and finally discusses possibilities and limits of a profession theoretical consolidation of empirical research of early childhood education. It advocates to connect perspectives on the social professional development with perspectives on professional action. The article argues that to underpin early childhood educational profession research more clearly through existing educational science and sociological theories.

Keywords: day-care centers – early childhood education – professional development – profession research

Björn Milbradt und Werner Thole
Praxen der Artikulation von Wissen.
Überlegungen zur Fundierung von Professionalität im Feld der Pädagogik der Kindheit

Der Beitrag fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen der empirischen Erfassung von (Professions-)Wissen. Ausgehend von allgemeinen Überlegungen zur Entwicklung der sozialwissenschaftlichen Verwendung des Wissensbegriffs und den Dezentrierungen und Entessentialisierungen der letzten Jahrzehnte wird in Bezug auf die professionelle Praxis die These aufgestellt, dass nicht nur, aber gerade auch Professionswissen mit der Problematik seiner Angemessenheit konfrontiert ist. Außerdem muss gerade im Bereich professionellen Handelns Wissen von Nicht-Wissen abgrenzbar sein. Diskutiert wird diese Problematik an zwei Beispielen aus einem empirischen Projekt zu Wissen und Deutungen in Kindertageseinrichtungen. Es wird argumentiert, dass Wissen weniger als individuell aufgespeicherte Information zu begreifen ist, sondern als eine Art und Weise der Relationierung, in der immer auch auf deren Fehlbarkeit reflektiert werden können muss.

Schlagwörter: Pädagogik der Kindheit – Professionalität – Reflexion – Wissen

The article discusses opportunities and limitations of the empirical research of professional knowledge. Based on general considerations concerning the use of the concept of ‘knowledge’ and its relativization during the last few decades of theory development, it will be argued that professional knowledge nonetheless is confronted with the problem of adequacy. Especially in the field of professional practice knowledge must be distinguishable from nescience or mere opinion. This problem will be discussed with two examples from an empirical project dealing with knowledge in child care facilities. It will be argued that knowledge is not a merely individual collection of information, but a relational practice that has to reflect on the possibility of fallibility.

Keywords: pedagogy of childhood – professionality – reflexion – knowledge

Stefan Faas
Professionalität – und die Frage nach dem Wissen frühpädagogischer Fachkräfte.
Zur Aktualisierung und Aneignung berufsbezogenen Wissens im Spiegel beruflicher Anforderungen

In aktuellen fachwissenschaftlichen Diskursen zur Pädagogik der frühen Kindheit spielt das Konstrukt „Professionalität“ eine zentrale Rolle. Es expliziert die Anforderungen an pädagogisches Denken und Handeln und verweist auf den Anspruch, dass Erziehung, Bildung und Betreuung in Kindertageseinrichtungen nicht irgendwie zu erfolgen haben, sondern bestimmten fachlichen Erfordernissen gerecht werden müssen. Im Beitrag werden in dieser Perspektive die Anforderungen an die pädagogische Arbeit in vorschulischen Einrichtungen konkretisiert – exemplarisch für den Bereich der sprachlichen Bildung und Förderung – und Fragen nach dem erforderlichen Wissen in den Blick genommen. Im Mittelpunkt stehen Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung zur Aktualisierung berufsbezogenen Wissens und zum Wissenserwerb von frühpädagogischen Fachkräften.

Schlagwörter: Erzieher – Professionalität – Wissensaktualisierung – Wissenserwerb

In current academic discourses on the pedagogics of early childhood, the construct of “professionalism” is pivotal. This construct explicates the standards required for pedagogical thought and action, and formulates the aspiration that nurturing, educating and assisting toddlers and preschoolers in daycare centers should not be left to chance, but must comply with certain professional norms. From this perspective, the paper details the standards for pedagogical work carried out in a preschool setting – exemplified here in the context of language learning and facilitation – and also attempts to answer what form the requisite knowledge and abilities might take here. The primary focus is on the results of a qualitative survey into the problematic of using job-related knowledge and acquiring knowledge among preschool teachers.

Keywords: acquiring knowledge – preschool teachers – professionalism – using knowledge

Tanja Betz und Frederick de Moll
Sozial situierte Erwartungen von Eltern und pädagogischen Fachkräften an gute Kindertageseinrichtungen.
Ein gesellschaftstheoretischer und empirisch-quantitativer Beitrag zur Qualitätsdebatte

In der Frühpädagogik dominiert ein mehrdimensionaler Qualitätsansatz, das Struktur-Prozess-Modell, dessen konzeptionelle und method(olog)ische Grundlagen v. a. mit Blick auf seine Wertneutralität und seine Teildimensionen Fragen aufwerfen. Im Beitrag wird ein gesellschaftstheoretisch informiertes Verständnis von Qualität skizziert, das der Perspektivität von Qualität Rechnung trägt. Auf dieser Basis werden die pädagogischen Orientierungen im Sinne von sozial situierten Erwartungen an eine gute Kindertagesbetreuung von N = 1083 Eltern und pädagogischen Fachkräften im Rahmen der EDUCARE-Studie untersucht. Die Ergebnisse belegen, dass der sozioökonomische und soziokulturelle Hintergrund von Eltern und Fachkräften für ihre Orientierungen relevant sind. Sie geben Anhaltspunkte für relevante, bislang nicht erforschte Prädiktoren von Orientierungsqualität. Die Orientierungen von Eltern und Fachkräften sind, ebenso wie diejenigen der Forschenden, abhängig von ihrer jeweiligen Position in der Gesellschaft.

Schlagwörter: Orientierungen von pädagogischen Fachkräften und Eltern – Qualitätsdebatte in der Frühpädagogik – sozioökonomischer und soziokultureller Hintergrund – Struktur-Prozess-Modell in der Kritik

The dominant structure-process model of quality in early childhood education and care provides an evaluative framework to assess preschool education in terms of structure, process, beliefs, and outcome. It is argued that the model’s conceptual and methodological basis raises questions about its objectivity and the relations between its components. Drawing on sociological theory, the article proposes a different perspective on quality of preschool education. Using a multi-perspective approach to studying quality, the authors make use of a dataset of N = 1083 parents and kindergarten teachers in Germany to analyze both social actors orientations towards preschool education. The analysis pays attention to the ways in which parents and teachers’ socio-economic and socio-cultural background affects their orientations. It shows that both groups not only differ in various aspects of their understanding of quality but also that social background characteristics significantly shape their point of view. The considerations and findings draw attention to the fact that the orientations of actors not only depend on their position in the field but also on their position in society. It is discussed how this might also be true for researchers who assess the quality of preschool education.

Keywords: critique of the structure-process model for assessing educational quality – orientations of parents and kindergarten teachers – pedagogical debates on quality of preschool education – socio-economic and socio-cultural background

Thilo Schmidt und Wilfried Smidt
Wie werden Kinder im Kindergarten am besten gefördert?
Orientierungen frühpädagogischer Fachkräfte im Spannungsfeld zwischen Selbstbildung und Instruktion?

In der Pädagogik der frühen Kindheit existieren kontroverse Sichtweisen bezüglich der Förderung von Kindergartenkindern, die sich im Spannungsfeld zwischen Selbstbildung und Instruktion bewegen. Unerforscht ist bisher, wie sich frühpädagogische Fachkräfte bezogen auf dieses Spannungsfeld positionieren und ob ihre Orientierungen von bestimmten Merkmalen beeinflusst werden. Der Beitrag geht diesen Fragen anhand einer Stichprobe von n = 1.075 frühpädagogischen Fachkräften nach, die überwiegend in Kindergärten oder Krippen berufstätig sind. Die Ergebnisse zeigen, dass sich mit Latenten Profilanalysen zwei Gruppen von Fachkräften identifizieren lassen, die den Profilen „ausgeprägte Selbstbildung“ (n = 333 bis 334, itemabhängig) und „moderate Selbstbildung und Instruktion“ (n = 292 bis 293, itemabhängig) zugeordnet werden können. Mit dem Migrationshintergrund, dem Ausbildungsabschluss, dem Arbeitsfeld und bestimmten Persönlichkeitseigenschaften der frühpädagogischen Fachkräfte können individuelle und kontextuelle Prädiktoren für die Profilzugehörigkeit identifiziert werden. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund bisheriger Studien und unter Berücksichtigung von Untersuchungsbegrenzungen diskutiert.

Schlagwörter: frühpädagogische Fachkräfte – Instruktion – Orientierungen – Selbstbildung

Self-education and instruction are controversial issues in early childhood education. Yet the positions of early childhood pedagogues on this topic are hardly explored. The paper examines this issue based on a sample of n = 1.075 early childhood professionals in (German) kindergarten and early day care. As a result, two groups of professionals can be identified by latent profile analysis: the profile „pronounced self-education“ (n = 333-334, depending on the items) and the profile „moderate self-education and instruction“ (n = 292-293, depending on the items). Individual and contextual predictors of the profiles are an immigrant background, the qualification, the field of work and certain personality characteristics of the early childhood professionals. The results are discussed in regard to previous research.

Keywords: beliefs – early childhood professionals – instruction – self-education

Franziska Vogt, Cordula Löffler, Andrea Haid, Nadine Itel, Mandy Schönfelder und Bea Zumwald
Professionalisierung für alltagsintegrierte Sprachförderung in Kindergarten, Kita und Spielgruppe.
Videobasierte Analyse zur Veränderbarkeit von Handlungskompetenzen

Sprachförderung wird als zentrale Aufgabe der frühkindlichen Bildung gesehen; dabei kann den alltagsintegrierten Ansätzen eine gute Wirksamkeit zugeschrieben werden. Dies bedingt jedoch Professionalisierungsmaßnahmen für die frühpädagogischen Fachkräfte. Die hier vorgestellte Interventionsstudie umfasste eine zweieinhalbtägige Fortbildung für Frühpädagoginnen aus Kindergärten bzw. Kitas in Deutschland sowie aus Kindergärten und Spielgruppen in der Schweiz (n = 45). Für die Sprachförderung im Alltag wurden geeignete Strategien aus der Forschungsliteratur ausgewählt, darunter Dialoge im Sinne des „sustained shared thinking“, Wortschatzförderung, Modellieren und sprachförderliche Fragen. Die Sprachförderpraxis der Frühpädagoginnen wurde mit Hilfe videobasierter Beobachtung zu zwei Zeitpunkten mit einem Abstand von neun Monaten erfasst (Vortest sowie Nachtest drei Monate nach der Intervention). Die Intervention zeigt nachhaltige Wirkung: Frühpädagoginnen setzen fast alle in der Interventionsmaßnahme fokussierten Strategien der Sprachförderung im Alltag häufiger ein, besonders auch die für die Wirkung als zentral erachteten Qualitätsaspekte der Strategien. Es zeigen sich weder Unterschiede zwischen schweizer und deutschen Frühpädagoginnen, noch zwischen den einzelnen, sehr unterschiedlich qualifizierten Berufsgruppen.

Schlagwörter: frühe Bildung – Professionalisierung – Sprachförderung – Videostudie

Fostering language acquisition is one of the main goals for early childhood education. Fostering language acquisition integrated in daily interactions has proven most effective, but also requires high levels of professional competency. The intervention study presented here included as professional development a training course of two and a half days for early childhood educators working in nurseries in Germany, as well as in kindergarten and playgroups in Switzerland (n = 45). Based on the literature, strategies for fostering language acquisition were chosen, such as dialogue as in sustained shared thinking, fostering of vocabulary, modelling and using questions adaptively. The language fostering competence of the early childhood educators was examined twice (pre- and post-test) using video capturing their practice in the nursery, kindergarten or playgroup. The analysis shows that the intervention has lasting effects: the early childhood educators implement the strategies of language fostering more often, in particular those strategies, which are relevant for the quality of language fostering. No differences were found between Swiss and German educators or between the three differing professional groups.

Keywords: early childhood education – language acquisition – professionalization – video study

Anke König, Insa Barkemeyer und Arne Bethmann
Herausforderung: Sprachbildung.
Eine Studie zu Einstellungen und Selbsteinschätzungen von pädagogischen Fachkräften

Sprachliche Bildung nimmt seit den Post-PISA-Debatten einen besonderen Stellenwert im Sektor der Kindertagesbetreuung ein. Insbesondere die internationalen Large-Scale-Assessments (LSA) haben ins Zentrum gerückt, dass Kinder mit Migrationshintergrund weniger erfolgreich im deutschen Bildungssystem sind als Kinder ohne Migrationshintergrund (Baumert & Schümer, 2001; Autorengruppe Bildungsberichtserstattung, 2006; Paetsch, Wolf, Stanat & Darsow, 2014). Von der Bildungspolitik wurden daraus Konsequenzen gezogen und unterschiedliche Initiativen im Bereich Sprachbildung und -förderung im Sektor der Kindertagesbetreuung angestoßen. Mit der vorliegenden Befragungsstudie (n = 200) wurden Einstellungen und Selbsteinschätzungen von pädagogischen Fachkräften zur Sprachbildung und -förderung in niedersächsischen Kindertageseinrichtungen erfasst und über eine explorative Faktorenanalyse ermittelt, ob sich im Antwort-verhalten der pädagogischen Fachkräfte die aktuellen Diskurse über Sprachbildung und -förderung widerspiegeln. Die Befunde verdeutlichen, dass insbesondere der Faktor der sogenannten „Pragmatik Sprachbildung“ auf hohe Resonanz stößt. Faktoren, die stärker das systematische Wissen und Handeln in den Mittelpunkt stellen, wird dagegen eine gewisse Distanz entgegengebracht. Die Ergebnisse werden im Kontext der gegenwärtigen Professionalisierungsdebatte in der Frühen Bildung diskutiert.

Schlagwörter: frühkindliche Bildung – Kindertageseinrichtungen – Professionalisierung – Sprachbildung

Since PISA 2000 the importance of language support in early childhood is strongly emphasized. Results from large scale assessments show that children from families with migration background are less successful in the German education system than those without migration background (Baumert & Schümer, 2001; Autorengruppe Bildungsberichtserstattung, 2006; Paetsch et al., 2014). These findings stimulated various initiatives in preschools aiming at a stronger emphasis on language support. The present study (N=200) focuses on language support in early childhood facilities and investigates attitudes and self-assessments of educators via explorative factor analysis. The results show that educators score higher on the factor “pragmatic of language support” than on factors referring specific knowledge and diagnostic. The article discusses the findings in the context of professional development.

Keywords: early childhood education – language support – preschool – professional development

Nicole Kirstein und Klaus Fröhlich-Gildhoff
Berufseinstieg oder Masterstudium?
Determinanten des Übergangsverhaltens kindheitspädagogischer Bachelorabsolventen

Auf Basis der Theorie der beruflichen Laufbahnentwicklung (Abele, 2002) untersucht der Beitrag, welche Faktoren das Übergangsverhalten (Berufseinmündung versus Aufnahme eines Masterstudiums) der neuen Gruppe von kindheitspädagogischen Bachelorabsolventen (N = 156) in Baden-Württemberg beeinflussen. Dabei wurde geprüft, ob (a) soziodemografische Merkmale, (b) studienbezogene Merkmale und (c) kognitiv-soziale Variablen die jeweiligen Laufbahnentscheidungen beeinflussen. Einen bedeutsamen Erklärungsbeitrag für das individuelle Übergangsverhalten leisten die Prädiktoren Regelstudienzeit, das mit Aufnahme eines Hochschulstudiums verbundene Interesse an Wissenschaft und Forschung und die partnerschaftliche Lebensform. Entgegen der theoretischen Annahmen zeigen berufliche Ziele und Kompetenzüberzeugungen im Bereich Wissenschaft und Forschung für diese spezifische Gruppe keine Effekte. Es finden sich Hinweise darauf, dass die Aufnahme eines Masterstudiums auch von kontextuellen Faktoren wie der derzeitigen Arbeitsmarktlage für Kindheitspädagogen beeinflusst wird.

Schlagwörter: berufliche Laufbahnentwicklung – berufliche Ziele – kindheitspädagogische Bachelorabsolventen – Übergangsverhalten

The following article examines influential factors of the transition behaviour of the new group of bachelor graduates from early childhood teacher education (starting professional life vs master study) on the basis of the theory of professional career development. It was analysed whether (a) socio-demografic characteristics, (b) study-related aspects and (c) cognitive-social variables affect the individual transition behaviour in terms of career development. The results show that professional decisions are influenced by the motivational aspect of being interested in science and research at the beginning of the bachelor degree and is thus of significant explanatory value. Also the standard study period and the partnership way of life can be identified as important predictors. Opposing theoretical assumptions self-assessed competences in science and research and, career goals fail to have a significant effect on the professional career development. There are some indications that contextual factors such as the present situation on the labour market also affect the decision to sign up for a master’s program.

Keywords: bachelor graduates from early childhood teacher education – transition behavior – professional career development – career goals

Kirsten Fuchs-Rechlin und Manfred Bröring
Kindheitspädagogen im Spiegel der amtlichen Statistik.
Eine vergleichende Analyse mit Erziehern und Sozialpädagogen

Seit 2012 werden Kindheitspädagogen in der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik ausgewiesen. Damit liefert die amtliche Statistik eine Grundlage zur Beobachtung der Etablierung dieses Qualifikationsprofils im Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung. Der Beitrag eruiert zum einen die Potenziale der amtlichen Statistik für die Beobachtung der Etablierung dieses Qualifikationsprofils, zum anderen werden die Daten daraufhin befragt, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede die Beschäftigungssituation und die beruflichen Tätigkeiten von Kindheitspädagogen im Vergleich mit inhaltlich oder formal vergleichbaren Ausbildungsprofilen aufweisen. Vor dem Hintergrund einer berufssoziologischen Perspektive wird der Frage nachgegangen, welchen Platz dieses neue Ausbildungsprofil im Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung findet. Dabei zeigt sich, dass Kindheitspädagogen innerhalb der Kindertagesbetreuung spezifische Arbeitsbereiche besetzen und heterogenere Arbeitsbedingungen aufweisen als die an Fachschulen ausgebildeten Erzieher.

Schlagwörter: Akademisierung – amtliche Statistik – Berufseinmündung – Kindertageseinrichtungen

Early childhood educators have been disclosed in the official child and youth welfare service statistic since 2012. Hence, the official statistic constitutes a basis for observing the establishment of this qualification profile in the work field of child day care. In this report we evaluate the potential of the official statistic to observe the establishment of this qualification profile. Furthermore, we investigate whether and how the employment situation and occupation of early childhood educators differ technically or in terms of content from comparable education profiles. Based on occupational sociology, we seek to analyze how this new qualification profile resonates with the work field of child day care. We found that early childhood educators fill specific working areas of child day care and disclose more heterogeneous working conditions than educators trained at vocational schools.

Keywords: academisation – child day care – occupational placement – official statistics

Bibliographische Angaben

Herausgeber*innen Thilo Schmidt
Wilfried Smidt
Autor*innen Thilo Schmidt
Wilfried Smidt
Ulrich Wehner
Peter Cloos
Björn Milbradt
Werner Thole
Stefan Faas
Tanja Betz
Frederick de Moll
Franziska Vogt
Cordula Löffler
Andrea Haid
Nadine Itel
Mandy Schönfelder
Bea Zumwald
Anke König
Insa Barkemeyer
Arne Bethmann
Nicole Kirstein
Klaus Fröhlich-Gildhoff
Kirsten Fuchs-Rechlin
Manfred Bröring
Band/Heft 3
Erscheinungsjahr 2015
Jahrgang 29
ISSN 0931-5020
Seiten 210
Sprache Deutsch
Bindung Softcover