Inhalt
Bildungsungleichheiten von Lernenden können unter anderem substantiell durch die Familiensprache erklärt werden (Stanat, Rauch & Segeritz, 2010), wobei maßgeblich das Beherrschen der Unterrichtssprache Einfluss nimmt (z. B. Nagy & Townsend, 2012). In diesem Zusammenhang wurde für N = 107 Grundschulkinder zunächst systematisch das Vorliegen von Kompetenzunterschieden im Alltags- und Bildungswortschatz sowie in der Lesekompetenz bei Sachtexten und narrativen Texten zwischen Kindern mit deutscher bzw. mit (auch) einer anderen Familiensprache untersucht. Dabei wurden differenzielle Unterschiede beim Alltagswortschatz und in der Lesekompetenz bei narrativen Texten zu Ungunsten von Kindern mit (auch) einer anderen Familiensprache identifiziert. Weitergehende Analysen zeigten eine differenzielle prädiktive Bedeutsamkeit der Wortschatzregister für Lesekompetenz nach Textgenres bei beiden Schülergruppen sowie eine Mediation der Lesekompetenzunterschiede durch den Alltagswortschatz. Wichtige Implikationen dieser Befunde für Forschung und Praxis werden diskutiert.
Schlagwörter: Grundschule – Lesekompetenz – Migrationshintergrund – Wortschatz