Inhalt
Die vorliegende Studie prüft, ob eine Diskrepanz zwischen Bildungswünschen (idealistischen Bildungsaspirationen) und erwartetem Bildungserfolg (realistischen Bildungsaspirationen) für Heranwachsende mit türkischem Zuwanderungshintergrund wahrscheinlicher ist als für Gleichaltrige ohne Zuwanderungshintergrund und ob dies mit einer geringeren Schulzufriedenheit türkeistämmiger Heranwachsender einhergeht. Die Analysen basieren auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) von Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern mit türkischem Zuwanderungshintergrund (N = 806) und ohne Zuwanderungshintergrund (N = 10 182). Logistische Regressionsanalysen zeigen, dass türkeistämmige Jugendliche erwartungsgemäß eher eine Diskrepanz zwischen den Bildungsaspirationen aufweisen als autochthone Jugendliche, was mit ihrem geringeren tatsächlichen Bildungserfolg zusammenhängt. OLS-Regressionen ergeben, dass Diskrepanzen zwischen Bildungsaspirationen auch unabhängig von Zuwanderungshintergrund und Bildungserfolg mit geringerer Schulzufriedenheit einhergehen. Unter Berücksichtigung ihrer globalen Zufriedenheit berichten türkeistämmige Heranwachsende im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne Zuwanderungshintergrund eine etwas geringere Schulzufriedenheit. Eine Mediationsanalyse (KHB-Methode) zeigt, dass diese Unterschiede über Disparitäten im Bildungserfolg vermittelt werden, während die Diskrepanz zwischen den Bildungsaspirationen keinen zusätzlichen Erklärungsbeitrag leistet.
Schlagwörter: Bildungsaspirationen – Migration – Schulzufriedenheit – subjektives Wohlbefinden