Inhalt
Die Ausgestaltung von Schulpraktika (bzw. Praxissemestern) variiert beträchtlich zwischen unterschiedlichen Standorten. Trotzdem liegen bisher kaum empirische Vergleiche zwischen unterschiedlichen Formen von Praktika an unterschiedlichen Standorten vor. Diese Lücke will die vorliegende Studie schließen. Die Masterpraktika an den Universitäten von Hamburg und Köln werden als komplexe Lerngelegenheiten im Lehramtsstudium miteinander verglichen. Dazu werden zum einen die intendierten Curricula in zentralen Merkmalen wie den geforderten Lernzeiten, den curricularen Zielen und den praktikumsbegleitenden Seminaren miteinander verglichen. Zum anderen werden die lernprozessbezogenen Tätigkeiten der Studierenden in den Praktika gemäß der Angebots-Nutzungs-Konzeption als Nutzung der schulpraktischen Lerngelegenheiten erhoben. Diese schulpraktischen Tätigkeiten werden durch ein fünfdimensionales Modell lernprozessbezogener Tätigkeitsdimensionen beschrieben. Insgesamt N = 482 Lehramtsstudierende der beiden Hochschulen beurteilten die Angebotsmerkmale und ihre Nutzung der schulpraktischen Lerngelegenheiten. In allen Merkmalen treten große interindividuelle Unterschiede innerhalb beider Standorte auf, die auf die Komplexität der schulpraktischen Lerngelegenheiten und die Bedeutung individueller Lernorientierungen bei ihrer Nutzung hinweisen. Die abgestimmte Begleitung der Praktika durch die Universität Hamburg und das dortige Institut für Lehrerbildung erweist sich als besonders förderlich für die Auslösung von Reflexionen über Theorie-Praxis- Beziehungen.
Schlagwörter: Angebots-Nutzungs-Modell – intendiertes Curriculum – Lerngelegenheiten –
lernprozessbezogene Tätigkeitsdimensionen