Inhalt
Die Frage, ob Sekundarstufenschüler in der Lage sind, über ihren Lernstrategieeinsatz mittels Fragebögen Auskunft zu geben, wird kontrovers diskutiert. Es gibt Hinweise darauf, dass nah an der konkreten Lernsituation liegende Erfassungsmethoden validere Auskünfte ermöglichen als Verfahren, die Strategieeinsatz als allgemeine Strategieneigungen erheben. Für die vorliegende Studie wurde auf Basis bestehender Instrumente ein für die aufgabenbezogene Erfassung der kognitiven Lernstrategien (Elaborations-, Organisations- und Memorierstrategien) adaptierter Fragebogen entwickelt. Im Geschichtsunterricht von 10 Realschulklassen (N = 248; Jahrgangsstufe 8) wurde bei drei Lernaufgaben, die den Schülern randomisiert zugewiesen wurden, geprüft, ob diese je nach Aufgabe unterschiedlichen Lernstrategieeinsatz berichten. Als Referenzniveau wurde eine Experteneinschätzung (N = 11) des adäquaten Strategiegebrauchs zugrunde gelegt und die Diskrepanzen zwischen Expertenmaß und Schülerangaben mittels Differenzbildung berechnet. Die Nutzung kognitiver Lernstrategien variierte zwischen den Aufgaben bei einzelnen Items, nicht jedoch hinsichtlich der Gesamtskalen. Es fanden sich bedeutsame Unterschiede im berichteten Strategiegebrauch der Schüler und den Strategieerwartungen der Expertengruppe. Der Einsatz eines aufgabenbezogenen Inventars wird vor dem Hintergrund der Befunde diskutiert.
Schlagwörter: Aufgaben – kognitive Lernstrategien – Lernstrategiegebrauch