Inhalt
Alle einschlägigen Studien zeigen, dass sowohl die psychische Belastung von Erziehern als auch die damit verbundenen negativen Beanspruchungsfolgen im Vergleich zu vielen anderen Berufen weit überdurchschnittlich sind. Die empirischen Untersuchungen zur psychischen Belastung von Erziehern beschränken sich auf Querschnittsanalyen von Personen, die den Beruf ausüben. Gesundheitsgefährdende Verhaltens- und Erlebensweisen, die schon während der Ausbildung bestehen, wurden bisher nicht berücksichtigt. In der vorliegenden Studie wird das Ausmaß von psychischer Belastung von Studierenden in der Erzieherausbildung untersucht und analysiert, inwieweit die Tätigkeits- und Organisationsstruktur der Ausbildung als Belastungsfaktoren wahrgenommen werden. 126 Studierende die sich in den ersten beiden, fachtheoretisch geprägten, Jahren der Erzieherausbildung befanden, haben sowohl Schaarschmidts und Fischers (2008) AVEM-Fragebogen zur Messung von arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern als auch eine angepasste Version des von Prümper, Hartmannsgruber und Frese (1995) entwickelten Fragebogens zur Tätigkeitsanalyse ausgefüllt. In der Auswertung wird deutlich, dass eine große Zahl der angehenden Erzieher schon vor dem Eintritt in den gewählten Beruf an Überforderung, einem eingeschränkten Lebensgefühl, verminderter Widerstandskraft gegenüber Belastungen, Erschöpfung und Resignation leidet. Im Vergleich mit Studierenden und Auszubildenden in anderen Ausbildungsgängen weisen sie in fast allen AVEM-Dimensionen ungünstigere Werte auf. Besonders deutlich sind die Unterschiede in der Verausgabungsbereitschaft und der Distanzierungsfähigkeit. Es lässt sich feststellen, dass Studierende mit Risikomuster nahezu alle Aspekte der Arbeits- und Organisationsstruktur der Ausbildung signifikant negativer bewerten als Studierende mit Gesundheitsmuster.
Schlagwörter: Belastung – Erzieher – Stress – Verhalten