Inhalt
In diesem Beitrag werden Aspekte innerschulischer Rekontextualisierungsprozesse bei der Umsetzung von Lehrplanvorgaben untersucht, die von der Lehrplanrezeptionsforschung bislang kaum aufgegriffen wurden (beteiligte Akteur*innen und Verbindlichkeiten). Empirische Befunde zur Wirksamkeit von Lehrplänen aus der älteren Forschung weisen darauf hin, dass diese von Lehrpersonen häufig abgewandelt werden. Inwiefern dies auch für die neuen Steuerungsansätze zutrifft, die der Schulebene erweiterte Gestaltungsfreiheiten einräumen und das Zusammenwirken verschiedener Akteur*innen einfordern, ist unklar. Bislang ist zu diesen Prozessen und insbesondere zur Mitwirkung der kollektiven Akteure auf der Schulebene wenig bekannt. Vor diesem Hintergrund werden im Beitrag die Einschätzungen von 561 Lehrpersonen und 134 Schulleitungen einer Befragung im Schweizer Kanton St. Gallen zur Umsetzung der überfachlichen Kompetenzen im Lehrplan 21 referiert und einander gegenübergestellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass auf der Mesoebene eine sekundäre Rekontextualisierung der Lehrplanvorgaben im Zusammenspiel von individuellen (Lehrpersonen) und kollektiven Akteur*innen (durch Jahrgangs-, Klassen- und Fachteams) mit unterschiedlichen Verbindlichkeiten vor dem Hintergrund der institutionellen Rahmensetzungen erfolgt.
Schlagwörter: Kollektive Akteure – Kompetenzorientierung – Lehrplan – Steuerung – überfachliche Kompetenzen