Inhalt
Bisherige Studien zeigten wiederholt, dass basale fingersensorische und -motorische Fähigkeiten wie Fingergnosie und Fingerbeweglichkeit mit numerischen Fähigkeiten assoziiert sind. In der vorliegenden Studie wurden beide Prädiktoren erstmalig gemeinsam im Hinblick auf ihre Bedeutung für frühe Rechenfähigkeiten im Vorschulalter untersucht. Die Ergebnisse von 452 Kindern zeigten, dass (i) Fingergnosie und Fingerbeweglichkeit über Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss der Mutter sowie allgemeine Denkfähigkeit hinaus mit frühen Rechenfähigkeiten assoziiert waren. (ii) Dieses Muster zeigte sich auch dann, wenn der Einfluss des jeweils anderen Prädiktors kontrolliert wurde. (iii) Zudem ließen sich differentielle Zusammenhänge mit prozeduralen und konzeptuellen Aspekten der frühen Additionsfähigkeit beobachten: Gute Fingergnosie erhöhte die Wahrscheinlichkeit, zur Gruppe der Rechner mit prozeduraler Additionsfähigkeit zu gehören, anstatt zu den Nicht-Rechnern zu gehören. Für die Fingerbeweglichkeit ergab sich eine vergleichbare Tendenz. Dieses Muster zeigte sich jedoch nicht für die konzeptuelle Additionsfähigkeit. Insgesamt stützen diese Ergebnisse die These eines funktionalen Zusammenhangs zwischen Fingergnosie, Fingerbeweglichkeit und frühen Rechenfähigkeiten, der möglicherweise auf der Verwendung fingerbasierter numerischer Strategien
beruht.
Schlagwörter: Feinmotorik – Fingerbasierte Strategien – Fingergnosie – Fingerzählen – Rechenfähigkeit