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Erkenntnisse der Embodied-Cognition-Forschung legen nahe, dass sensomotorische Erfahrungen am Lerngegenstand beim Wissensabruf als simulierte sensomotorische Erfahrung wieder reaktiviert werden. Im Kindesalter deutet sich zudem an, dass auch Bezüge zwischen mentalen Simulationsfähigkeiten und sensomotorischen Fertigkeiten existieren. In der aktuellen Studie wurden daher erstmals Zusammenhänge zwischen haptischen Fertigkeiten und mentalen Simulationsfähigkeiten im Vorschulalter untersucht. In einer explorativen Längsschnittstudie über drei Messzeitpunkte wurden hierzu die haptischen Fertigkeiten und mentalen Simulationsfähigkeiten von 143 Kindern im Alter zwischen 4 und 7 Jahren erfasst. Hierarchische Mehrebenenanalysen zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen haptischen Fertigkeiten und mentalen Simulationsfähigkeiten. Der Zusammenhang war auch nach Kontrolle von Indikatoren des sozialen Hintergrundes sowie der allgemeinen verbalen und nonverbalen kognitiven Kapazität nachweisbar, nahm aber im Beobachtungsintervall ab. Die Befunde werden unter anderem mit Blick auf Bedingungen diskutiert, die beim Einbezug haptischer Handlungselemente in Lehr-Lernkontexten berücksichtigt werden sollten.
Schlagwörter: Haptik – Kindheit – kognitive Entwicklung – mentale Simulation – verkörperte Kognition