Inhalt
Die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben ist ein wesentlicher Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung. Der Mensch durchläuft hierfür im Laufe seines Lebens mehrere Phasen, in denen er durch persönliche Bedürfnisse, biologische Veränderungen und soziale Normen sowie deren Interaktion beeinflusst wird. Unsere Längsschnittstudie beschäftigt sich mit den Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz, die durch eine erlebnispädagogische Langzeit-Intervention auf einem Schiff („Klassenzimmer unter Segeln“) beeinflusst werden sollen. Jedes Jahr segeln 34 gymnasiale Zehntklässler*innen auf einem traditionellen Dreimast-Toppsegelschoner sechs Monate lang nach Mittelamerika und wieder zurück. Hierbei erleben die Schüler*innen herausfordernde Situationen, machen einschneidende Erfahrungen und erhalten regulären, schulähnlichen Unterricht. Unsere Daten zeigen Parallelen zwischen Schüler*innen (N = 399) einer Experimental- und einer Kontrollgruppe (mit regulärem Schulkontext) beim Verlauf der Wichtigkeitseinschätzung einzelner Entwicklungsaufgaben. Jedoch wird durch Interaktionseffekte der Einfluss der Intervention auf „Kontakte zu Peers“, „Beruf wählen“, „Unabhängigkeit von Eltern“, „Politische Meinung finden“, „Leistungsanforderungen bewältigen“ und „Werte priorisieren“ aufgezeigt. Interessant ist hierbei die Rückkehr von der sechsmonatigen Segel-Intervention, die bei vielen Entwicklungsaufgaben einen Wendepunkt markiert. Generell lässt sich auf Grundlage unserer Daten feststellen, dass auch ein halbes Jahr nach Beendigung der Intervention noch Effekte vorhanden sind.