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Im Internet finden Jugendliche und junge Erwachsene zu allen Aspekten ihrer Berufsorientierungen vielfältige Informationen und Beratungsangebote unterschiedlichster Anbieter, die auch sehr umfangreich genutzt werden. Dennoch liegen wenig detaillierte Kenntnisse über die Nutzungsweisen des Internets und deren Bewertung im Berufsorientierungsprozess vor. Wo liegen die besonderen Stärken der Online-Angebote? Welche Rückwirkung zeigt sich auf die Nutzung anderer Informationsquellen? Liegen in der Interneteinbindung in Berufsorientierungsprozesse Potentiale zur Reduzierung von Entscheidungsproblemen und Ausbildungs-/Studienabbrüchen? Die Ergebnisse des Forschungsprojekts vermögen auf diese Fragen erste Antworten zu geben. Untersucht wurde das Informationsverhalten von 808 Studienanfängern an Universitäten und Fachhochschulen in Bezug auf die Bewältigung des nachschulischen Übergangs. Der Beitrag verdeutlicht, dass Internetangebote nur ausgewählte Aspekte des komplexen Berufsorientierungsprozesses adressieren und dort ihre Stärken ausspielen, wogegen die Lücken durch die Informationssuchenden deutlich erkannt und reklamiert werden. Hierin drückt sich eine Nachfrage nach einem, für den nachschulischen Übergang relevanten, alltags- und berufsweltbezogenen Erfahrungswissen aus, welches primär – und durch das Internet nicht substituierbar – über den direkten Erfahrungsaustausch mit Gleichaltrigen und Älteren sowie professionellen Beratungsgesprächen vermittelt wird. Dafür spricht, dass die jungen Erwachsenen weder Internetforen noch die sozialen Netzwerke umfangreich in den Berufsorientierungsprozess einbinden.
Schlüsselbegriffe: Berufswahl – Internet – Schule-Beruf-Übergang – Studienabbruch