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Auf der Suche nach Alternativen zur herkömmlichen Ziffernzensur stößt man nicht nur in der Lehramtsausbildung auf den Modus der Pass/Fail-Beurteilung. In einigen Studien zu diesem Beurteilungsmodus konnte für verschiedene Studienfelder aus dem tertiären Bildungssektor eine leichte förderliche Wirkung auf Wohlbefinden, Motivation, authentische Auseinandersetzung mit Inhalten oder Stressreduktion festgestellt werden. Auf der Grundlage vorhandener Evidenzen wird im Rahmen der vorliegenden Studie die Frage bearbeitet, ob neben Wohlbefinden und Motivation weitere Faktoren wie Selbstbestimmung, Vertrauen oder forschende Lernerfahrung durch eine Pass/Fail-Beurteilung begünstigt werden. Zur Überprüfung wurde an einer österreichischen pädagogischen Hochschule (Primarstufenausbildung) eine quasiexperimentelle Studie (N = 90) durchgeführt. Das Forschungsinteresse richtete sich zudem auf weitere studienbezogene Einflussgrößen abseits der Leistungsbeurteilung (z. B. Veranstaltungsort, Modus der Leistungsbewertung, Lehrperson, Veranstaltungsinhalt). Inwiefern sich solche Faktoren auf eine authentisch-interessierte Auseinandersetzung mit Lerninhalten auswirken, wird im vorliegenden Beitrag ebenfalls erörtert. Unter Berücksichtigung der Studienlimitationen mündet die Untersuchung in der vorläufigen Annahme, dass für das Lernerleben die Form der Leistungsbeurteilung weniger relevant ist als z. B. der Faktor Lehrperson oder Veranstaltungsinhalt.
Schlagwörter: Lernerleben – Pass/Fail – Primarstufenausbildung – Studienbedingungen – Ziffernzensur