Inhalt
Der Beitrag verdeutlicht, dass Fürsorgearbeit stark von intersektionalen Machtverhältnissen geprägt ist. Heteronormative, klassistische, ableistische und rassistische Gesellschaftsstrukturen schränken besonders mehrfachmarginalisierte Mütter in ihren Entscheidungsmöglichkeiten ein und schreiben ihnen die Hauptverantwortung für Fürsorgearbeit zu. Mithilfe affekttheoretisch-intersektionaler Ansätze und der Situationsanalyse können Entscheidungspositionen von Müttern mit Gleichberechtigungswunsch gezeigt und diese in Verbindung mit sozialen und strukturellen Verbindungen verstanden werden. Mutterschaft wird so als aktives Erleben anerkannt und Mütter als gestaltende Subjekte, die sich für gleichberechtigte Fürsorge einsetzen. Während auf individueller Ebene transformative Momente sichtbar werden, müssen Eltern mit strukturellen Barrieren wie ungleichen Löhnen, mangelnden Kinderfremdbetreuungen und diskriminierenden Institutionen, welche vergeschlechtlichte Sorgearrangements stabilisieren, umgehen. Für eine gleichberechtigte Verteilung von Fürsorge ist es daher zentral, gesellschaftliche Diskriminierung abzubauen und Eltern – unabhängig von ihrem Geschlecht – in ihrer Fürsorgeverantwortung anzuerkennen.
Schlagwörter: Affekttheorie – Fürsorge – Heteronormativität – Intersektionalität – Mutterschaft
The article clarifies that care work is strongly characterised by intersectional power relations. Heteronormative, classist, ableist and racist social structures restrict the decision-making options of mothers with multiple marginalisation in particular and attribute the main responsibility for care work to them. With the help of affect-theoretical intersectional approaches and situational analysis, decision-making positions of mothers with a desire for equal rights can be shown and understood in connection with social and structural links. Motherhood is thus recognised as an active experience and mothers as creative subjects who are committed to equal care. While transformative moments become visible on an individual level, parents have to deal with structural barriers such as unequal wages, a lack of external childcare and discriminatory institutions that stabilise gendered care arrangements. For an equal distribution of care, it is therefore crucial to reduce social discrimination and recognise parents – regardless of their gender – in their care responsibilities.
Keywords: affect theory – care – heteronormativity – intersectionality – motherhood