Inhalt
Von Seiten der Lehrkräfte wird – in Zeiten von Schulstrukturwandel, Migration und inklusiver Bildung – zunehmend die Forderung nach praxistauglichen Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Heterogenität im Klassenzimmer artikuliert. Hierzu bieten sich verschiedene binnendifferenzierende Ausgestaltungsvarianten des Unterrichts an. Trotz des in Politik, Schulpädagogik und Schulpraxis bestehenden Konsenses darüber, dass Binnendifferenzierung sinnvoll und wünschenswert ist, ist deren Implementation in die tägliche Unterrichtspraxis über alle Schulformen der Sekundarstufe hinweg suboptimal (z. B. Schleicher, 2016). Des Weiteren weisen bereits existierende Konzepte und Systematisierungen binnendifferenzierender Maßnahmen Desiderata im Hinblick auf konkrete praktische Implikationen für die tägliche Unterrichtspraxis auf. In diesem Beitrag wird auf Basis der aktuell vorliegenden Literatur zum Themenkomplex eine Taxonomie der Binnendifferenzierung vorgestellt, die verschiedene Maßnahmen beschreibt und gruppiert. Die sechs Kategorien der Taxonomie umfassen: I. abgestufte Aufgaben und Materialien, II. gezielte Zusammensetzung von Schüler*innengruppen, III. Helfer- und Tutorensysteme innerhalb der Lerngruppe, IV. (gestufte) materielle Lernhilfen, V. zielerreichendes Lernen und VI. Öffnung des Unterrichts/Autonomiegewährung. Die vordringliche Intention dieser Taxonomie besteht darin, Lehrkräften eine kompakte Übersicht zu möglichen Handlungsweisen und unterrichtlichen Arrangements an die Hand zu geben. Auch wird die hier vorgestellte Taxonomie in Relation zu bereits bestehenden Systematisierungen gesetzt und Implikationen für die Forschung werden umrissen.
Schlagwörter: Binnendifferenzierung – Heterogenität – Inklusion – Taxonomie