In: Lehrerbildung auf dem Prüfstand 2023 – 16 (1):

Effekte spracherwerbsbezogener Attribuierungen auf die Bewertung von TextqualitäteBook

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Inhalt

Vor dem Hintergrund des Diskurses über mögliche Etikettierungseffekte des Attributs „DaZ“ untersuchen wir in der vorliegenden experimentellen Studie, inwiefern spracherwerbsbezogene Attribuierungen von Lernendentexten das Beurteilungsverhalten von Lehramtsstudierenden beeinflussen. Als abhängige Variable dient die Beurteilung von Textqualität mit Blick auf zwei Texte und anhand von drei Beurteilungskriterien (Kohärenz, Angemessenheit, Korrektheit). Unabhängige Variablen sind die experimentell variierten Attribuierungen („DaZ-Schüler“, „mehrsprachig aufwachsender Schüler“, unmarkierte Kontrollbedingung) sowie die Textqualität. Eine Varianzanalyse mit Messwiederholung zeigt, dass die Studierenden die Texte mit Blick auf deren Kohärenz unter den Bedingungen „DaZ-Schüler“ und „mehrsprachig aufwachsender Schüler“ erwartungswidrig besser bewerten als in der unmarkierten Bedingung. Mit Blick auf Angemessenheit und Korrektheit zeigen sich dagegen keine signifikanten Effekte. Die diskutierten Erklärungsansätze betreffen im Wesentlichen a) herabgesetzte kriteriale Leistungsstandards der Studierenden unter spracherwerbsbezogener Attribuierung und b) eine höhere Investition der Studierenden in die rezeptive Erzeugung von Kohärenz.

Schlagwörter: Beurteilungsverhalten – Deutsch als Zweitsprache – Lehrkräftebildung – Mehrsprachigkeit – Textqualität

Given the discourse on possible labeling effects of the attribute “DaZ” (i. e. “GSL”), in the present experimental study we investigate to what extent attributions of student texts related to students’ contexts of language acquisition influence the assessment of student teachers. The dependent variable is the assess-ment of text quality with regard to two student texts and on the basis of three criteria (coherence, appropriateness, correctness). Independent variables are the experimentally varied attributions (“DaZ-student”, “student growing up multilingually”, unmarked control condition) and text quality. A repeated measure ANOVA shows that, contrary to expectations, the student teachers assess the texts’ coherence in the conditions “DaZ-student” and “student growing up multilingually” better than in the unmarked condition. In contrast, no significant effects were found with regard to appropriateness and correctness. The discussed explanatory approaches mainly concern a) lowered assessment standards of the student teachers under language acquisition-related attribution and b) the student teachers investing higher in receptive construction of coherence.

Keywords: assessment – German as a second language – multilingualism – teacher education – text quality

Bibliographische Angaben

Der Beitrag ist in folgendem Heft erschienen
Verlag empirische Pädagogik (Hrsg.)
2023

Lehrerbildung auf dem Prüfstand 2023 – 16 (1) [digital]

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Autor*innen Christoph Gantefort
Evghenia Goltsev
Anastasia Knaus
Christina Winter
Band/Heft 1
Erscheinungsjahr 2023
Jahrgang 16
ISSN 1867-2779
Seiten 5-23
Sprache Deutsch
Dateiformat DRM-freies Portable Document Format (.pdf)