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Hausaufgaben werden überwiegend schulstufen- und schulartunspezifisch untersucht und diskutiert, obwohl davon ausgegangen wird, dass Befunde der Hausaufgabenforschung nicht grundsätzlich von der einen Stufe oder Schulart auf die andere übertragen werden können. Während einige nutzungsseitige Prozesse und auch Effekte von Hausaufgaben bereits mehrfach Untersuchungsgegenstand waren, stellt die unterrichtliche Vergabe von Hausaufgaben, die vielfach als defizitär begriffen wird, ein Forschungsdesiderat dar. In der hier vorgestellten Studie wurden insgesamt 558 Hausaufgabenvergaben in mehr als 2 000 Unterrichtsstunden an Grundschulen und Gymnasien unter der Maßgabe einer hohen ökologischen Validität vorwiegend niedrig-inferent beobachtet und anschließend vergleichend analysiert. Im Gegensatz zum frequentistischen Nullhypothesentesten ermöglichte die Kombination multipler Imputation mit bayesianischem Hypothesentesten die Daten gleichermaßen auf Unterschiede als auch auf Ähnlichkeiten der Schularten zu überprüfen. Die Befunde weisen sowohl auf schulartübergreifende als auch auf schulartspezifische Gegebenheiten und hier insbesondere auf eine höhere Variabilität an Grundschulen hin. Bei einer hochauflösenden Betrachtung wird zusätzlich evident, dass hinter einigen vorgefundenen Schulartdifferenzen möglicherweise Verläufe über die Klassenstufen stehen. Der Beitrag liefert erste Hinweise darauf, dass eine schulartunspezifische Betrachtung problematisiert werden sollte.
Schlagwörter: Hausaufgaben – Schulart – Schulstufe – Unterricht