Inhalt
In Phasen lehramts-, fächer- oder regionalspezifischen Lehrermangels wird in Deutschland, um den Lehrkräftebedarf zu decken, immer wieder auf Personen ohne Lehramtsausbildung zurückgegriffen. Bei der Qualifizierung dieser sogenannten Quer- und Seiteneinsteiger wird in der Regel auf die Inhalte der ersten, universitären Phase der Lehrerbildung verzichtet. Eine pädagogische Ausbildung findet entweder im Rahmen des Vorbereitungsdienstes (Quereinstieg) oder berufsbegleitend nach Einstellung in den Schuldienst (Seiteneinstieg) statt. Der Umfang und die konkrete Ausgestaltung der einzelnen, häufig ad hoc konstruierten Qualifizierungsprogramme variiert in den deutschen Bundesländern stark. Auch eine einheitliche Terminologie hat sich bislang nicht durchgesetzt. Der vorliegende Beitrag leistet eine systematisierende Bestandsaufnahme der verschiedenen Quer- und Seiteneinstiegsprogramme in Deutschland, bei der es weniger darum geht, eine vollständige Erhebung der praktizierten Programme vorzulegen, als vielmehr darum, zentrale Gestaltungsmerkmale zu identifizieren und die Bandbreite der Maßnahmen aufzuzeigen und zu systematisieren. Neben einer definitorischen Unterscheidung von Quer- und Seiteneinstieg wird der Terminus des Qualifizierten Quereinstiegs für Qualifizierungsangebote vorgeschlagen, die neben den Inhalten des Vorbereitungsdienstes auch die Inhalte der universitären Lehrerausbildung umfassen. In Abgrenzung zu den nicht-grundständigen Wegen in den Lehrerberuf in Deutschland wird ein Überblick über die Situation in der Schweiz und Österreich gegeben.
Schlagwörter: Lehramt – Lehrkräftemangel – Quereinstieg – Seiteneinstieg