Inhalt
In der Schule sollte es um gelingende Bildungsprozesse gehen, was einen nicht-beschämenden Unterricht zwischen Lehrenden und Lernenden voraussetzt. Forschungsbefunde machen jedoch deutlich, dass Beschämung im schulischen Unterrichtsgeschehen keine Randerscheinung, sondern Alltäglichkeit von Lehrpersonen und Schüler*innen darstellt. Im Fokus dieses Beitrags steht die Beschämungspraxis von Lehrenden im Schulunterricht. Es geht darum zu untersuchen, wie Lehrende mit durch Schüler*innen initiierter Beschämung handlungspraktisch umgehen, und welche Handlungsorientierungen dieser Praxis zugrunde liegen. Die Auswertung exemplarisch-ausgewählter narrativer Interviews, die mit zwei Lehrenden der Sekundarstufe 1 eines Realgymnasiums geführt wurden, erfolgt mit der Dokumentarischen Methode. Dabei lässt sich Beschämung als manipulativer Akt und Machtmissbrauch von Lehrpersonen gegenüber Schüler*innen identifizieren. Im Fazit werden Implikationen für die pädagogisch-professionelle Tätigkeit von Lehrpersonen abgeleitet.
Schlagwörter: Beschämung – Lehrpersonen – Machtmissbrauch – Manipulation – Schulunterricht
School should be about successful educational processes, which presupposes non-shaming lessons between teachers and students. However, research findings make it clear that shaming is not a marginal phenomenon in the classroom, but an everyday occurrence for teachers and students. The focus of this article is the shaming practice of teachers in the classroom. The aim is to examine how teachers deal with shaming initiated by students and which action orientations underlie this practice. The documentary method is used to analyse selected narrative interviews conducted with two teachers at secondary level 1 of a secondary school. In the process, shaming can be identified as a manipulative act and abuse of power by teachers towards pupils. In the conclusion, implications for the pedagogical-professional activity of teachers are derived.
Keywords: abuse of power – manipulation – school lessons – shame – teachers