Inhalt
Seit der Reformierung des Lehramtsstudiums an baden-württembergischen Pädagogischen Hochschulen in 2011 haben Studierende in einem Semesterpraktikum die Möglichkeit, am Unterricht und schulischem Alltag von Ausbildungsschulen mitzuwirken. Durch eigenständiges Unterrichten soll Berufsorientierung gegeben sowie Theorie und Praxis verbunden werden. Jedoch führen Lernangebote in Praxisphasen nicht selbstverständlich zu kumulativem Aufbau professioneller Kompetenz. Viel mehr werden Nutzungsprozesse u. a. durch individuelle Voraussetzungen wie zum Beispiel Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartungen beeinflusst. Daher widmet sich der Beitrag den Fragen, in welchen der Kompetenzbereichen Verbesserungen wahrgenommen werden und welchen Effekt die Selbstwirksamkeitserwartung auf selbsteingeschätzte Kompetenzen hat. Die vorgestellten Ergebnisse stützen sich auf Daten aus Erhebungen zwischen 2014 und 2018 an zwei baden-württembergischen Pädagogischen Hochschulen (N = 333). Von den fünf unterschiedenen Kompetenzbereichen (Unterrichtsplanung, Lernprozessförderung, Diagnostische Kompetenz, Reflexion, Wertbindung) werden v. a. Kompetenzen im Unterrichten und Beurteilen durch die Selbstwirksamkeitserwartung positiv vorhergesagt. Andere Kompetenzaspekte scheinen dagegen nur bedingt im Semesterpraktikum unterstützt zu werden. Abschließend wird u. a. das Forschungsdesiderat ermittelt, dass zusätzlich bereichsspezifische Selbstwirksamkeitsüberzeugungen berücksichtigt werden sollten.
Schlagwörter: Lehramtsstudierende – Lehrerbildung – Praxissemester – Selbstwirksamkeitserwartung