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Wandern oder bleiben? Wer sich diese Frage stellt, sollte seine Entscheidung für – oder gegen – eine transnationale Migration wohlüberlegt treffen, oder? Schließlich handelt es sich um eine existenziell wichtige Entscheidung, die oft nicht nur für den eigenen Lebensweg, sondern auch für Familie und Freunde weitreichende Folgen hat. Aber wird eine Wanderungsentscheidung tatsächlich nach rationalen Gesichtspunkten, nach objektivierbaren Kriterien mit einer Fülle von Informationen und durchdachtem Plan getroffen? Oder handelt es sich vielmehr um spontane, subjektive Entscheidungen, bei denen Informationssuche und strukturierte Überlegungen im Vorfeld keine wichtige Rolle spielen?
Nach einem Überblick über relevante Entscheidungs- und Migrationstheorien wird in der vorliegenden Publikation der Frage nach dem Warum, vor allem aber nach dem Wie der Migrationsentscheidung anhand von 22 Leitfadeninterviews mit Migranten aus Polen nachgegangen. Bei der Befragung liegt der Fokus auf den individuellen Ausreisegründen, dem Informationsstand zum Zeitpunkt der Ausreise, der konkreten Art der Entscheidungsfindung sowie der Zufriedenheit mit der aktuellen Lebenssituation in Deutschland und einem eventuell vorhandenen Rückkehrwunsch. Verschiedene Einflussfaktoren, wie ein vorhandenes Netzwerk in Deutschland, das Geschlecht oder der Familienstand zum Zeitpunkt der Ausreise, fließen darüber hinaus in die Untersuchung ein, die interessante Ergebnisse zu individuellen Entscheidungsverhaltensweisen bei einer transnationalen Wanderung (nicht nur) für die Migrationsberatung liefert.