Lehrerbildung auf dem Prüfstand 2015 – 8 (1)

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Inhalt

Annelies Kreis und Niclas Schaper
Editorial
Stefan Matern und Viola Stauf
Gesundheitsorientierte Schulentwicklung als Berufsbelastung und Ressource für Grundschullehrkräfte

Der Beitrag thematisiert das Spannungsfeld gesundheitsorientierter Schulentwicklung, die zum einen als eine belastende Zusatzaufgabe, zum anderen als Ressource für höhere Berufszufriedenheit bei Lehrkräften angesehen werden kann. Auf Basis einer themenbezogenen, quantitativen Inhaltsanalyse von 92 Schulprogrammen wird aufgezeigt, wie Gesundheitsförderung an Grundschulen derzeit dokumentiert wird, welcher Stellenwert der Lehrergesundheit dabei zukommt und welche gesundheitsbezogenen Lehrerfortbildungsmaßnahmen erwähnt werden. Die vorgestellten Daten sind der erste Teil eines Projektes, das das Berufsaufgabenverständnis von Lehrkräften im Kontext schulischer Gesundheitsförderung sowie Rahmenbedingungen, Ressourcen und Grenzen untersucht.

Schlagwörter: Gesundheitsförderung – Inhaltsanalyse – Schulentwicklung – Schulprogramm

This report discusses health promotion in a school development that is perceived on the one hand as a burdensome, additional task and on the other hand as a resource for higher satisfaction for teachers in their employment. Based on the analysis of 92 school programmes, the results reveal the implementation of health promotion in primary schools, the value of teachers’ health as well as the support in terms of teachers’ training. The introduced data of the analysis of school programmes are the first step of a project that examines the teachers’ beliefs in context of health promotion, general conditions, resources as well as limits.

Keywords: content analysis – health promotion – school development – school programme

Annika Braun, Sabine Weiß und Ewald Kiel
Wie erleben Lehramtsreferendare den Vorbereitungsdienst?
Eine Clusteranalyse zum Erleben der zweiten Ausbildungsphase in Abhängigkeit von personalen Merkmalen

Die vorliegende Untersuchung greift die defizitäre empirische Befundlage zur Wahrnehmung des Referendariats durch die Lehramtsanwärter selbst auf. Referendare als „Berufsgruppe“ sind v. a. aus salutogener Perspektive bisher vernachlässigt. Es wird der Frage nachgegangen, wie angehende Lehrer den Vorbereitungsdienst erleben und ob dieses Erleben mit personalen Merkmalen verknüpft ist. Clusteranalysen verweisen auf eine Gruppe von Referendaren, die sich in der Rolle als Lehrkraft sicherer und kompetenter fühlt, kollegial eingebunden und mit den Ausbildungsbedingungen zufriedener ist. Diese Lehramtsanwärter verfügen auch über die vergleichsweise positivste Ausprägung personaler Merkmale wie z. B. Bewältigungsmuster und Selbstwirksamkeit. Es lassen sich aber auch diejenigen Lehramtsanwärter identifizieren, die sich als unsicherer in ihrem Handeln und als weniger integriert erfahren. Ihre Bewältigungsstrategien wie auch andere personale Merkmale sind negativer zu bewerten. Mit Blick auf deren Profil werden mögliche Maßnahmen v. a. in Hinblick auf eine intensivere Betreuung sowie soziale Unterstützung abgeleitet.

Schlagwörter: Bewältigungsmuster – Clusteranalyse – Prävention – Referendariat

Empirical research conducted to investigate the experience of in-service teacher training is deficient. Particularly a salutogenic perspective has been neglected. Our research looks at how inservice teacher trainees experience their education and how this experience is possibly connected to personal variables. Cluster analyses reveal a group of in-service teacher trainees who feel confident and competent, consider themselves as being integrated into the teaching staff and who are satisfied with the conditions of their education. Those trainees dispose considererably positive parameter values in terms of personal variables such as coping strategies. In contrast to this group there are also trainees who feel uncertain about their professional actions and consider themselves as not being integrated into the teaching staff at their school. The parameter values of this group, as far as coping strategies and further personal variables are concerned, are more negative. The profile of this group provides hints for changing in-service teacher education particularly with regard to intensive counselling and establishing social support systems.

Keywords: cluster analysis – coping strategies – in-service training – prevention

Carla Bohndick, Susanne Kohlmeyer und Heike M. Buhl
Inwiefern sollten überfachliche Kompetenzen im Lehramtsstudium stärker gefördert werden?
Eine interviewbasierte Studie

In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Kompetenzmodelle für den Lehrerberuf veröffentlicht (vgl. Frey & Jung, 2011). Diese beziehen sich meistens auf die Kompetenzen berufserfahrener Lehrpersonen und fokussieren das Professionswissen. Die vorliegende Studie befasst sich demgegenüber mit der Fragestellung, inwiefern überfachliche Kompetenzen im Lehramtsstudium vermehrt gefördert werden sollten. Dafür wurden Interviews mit Studienseminarleitungen, Lehrenden, Referendarinnen und Referendaren, Betreuenden von Praktika sowie Betreuenden des Referendariats geführt. Nach N = 20 Befragten konnte eine theoretische Sättigung festgestellt werden. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch ausgewertet (Mayring, 2010). Vorgestellt werden Förderbedarfe bzgl. Selbstorganisation, Selbstreflexion, Kommunikation, Kooperation sowie der Bewältigung von Belastung. Die Förderung sollte durch Einbeziehung der Praxis und die Schaffung von Übungsmöglichkeiten realisiert werden.

Schlagwörter: Förderung – Lehrerbildung – Professionalisierung – überfachliche Kompetenzen

In recent years different models of teacher competence were developed. Mostly, those refer to competences of experienced teachers and focus on professional knowledge. The present study investigates in what way problems with general competences occur and ways to enhance them during teacher training. Therefore, interviews with N = 20 experts were conducted which were analyzed by qualitative content analysis. Problems are presented regarding self-organization, self-reflection, communication, cooperation and coping with stress. The results indicate that these competences can be enhanced by embracing practice and giving possibilities for exercise.

Keywords: enhancement – general competence – professional development – teacher education

Yves Cocard und Samuel Krähenbühl
Pädagogisches Wissen in Klassenführungskonzepten angehender Lehrpersonen

Pädagogisches Wissen wird als zentraler Bestandteil von professioneller Handlungskompetenz aufgefasst. Es kommt u. a. in der Klassenführung, einer Kernanforderung an Lehrpersonen, zum Tragen. Anhand von Klassenführungskonzepten und Portfolios von 17 Studierenden, welche eine einjährige Spezialisierung zu Klassenführung und Konfliktmanagement im Rahmen ihrer Ausbildung zur Lehrperson der Sekundarstufe I absolvierten, wurde untersucht, wie und unter Einbezug welcher Aspekte Klassenführung konzeptualisiert wird und welche Wissensformen dabei genutzt werden. Dabei zeigte sich, dass inhaltlich insbesondere das aus einer pädagogischen Grundhaltung resultierende unterrichtliche Handeln in den Vordergrund gestellt wird und normatives Wissen über deklaratives und prozedurales dominiert. Dem als ein Zusammenspiel von subjektiven Einstellungen bzw. Norm- und Wertüberzeugungen verstandenen normativen Wissen kommt offenbar eine zentrale und möglicherweise bisher unterschätzte Rolle beim Erwerb von pädagogischem Wissen in Klassenführung zu. Pädagogisches Wissen in Klassenführung erfüllt offensichtlich eine orientierende Funktion, welche in der analysierten Stichprobe durch Positionierungshilfe, Handlungsanleitung oder Reflexionsanstoß erbracht wurde.

Schlagwörter: Klassenführung – Klassenführungskonzept – pädagogisches Wissen – Wissensformen

Pedagogical knowledge is considered to be a fundamental part of professional skills. It is among others in classroom management, a key challenge to teachers. A study examined how prospective teachers conceptualise classroom management and which forms of knowledge they employ to do so. The data consists of classroom management concepts and portfolios of 17 students who underwent a specialised annual training course on classroom and conflict management as part of their education as secondary school teachers. It could be shown that emphasis is placed on teachers’ outward action, which appears to essentially be a reflection of a pedagogical attitude. The classroom management concepts comprise declarative and procedural knowledge, but normative knowledge is preponderant. Normative knowledge is perceived as an interaction of subjective attitudes respectively beliefs based on norms and values. Its importance to the acquisition of pedagogical knowledge in classroom management may have been underrated so far. Pedagogical knowledge in classroom management provides orientation. In the examined sample, this function is achieved either by positioning, instruction, or reflection.

Keywords: classroom management – classroom management concept – forms of knowledge – pedagogical knowledge

Johannes König, Alexa Eicken, Charlotte Kramer und Bianca Roters
Videos in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung (ViLLA):
Konzeptionelle Überlegungen und erste empirische Befunde zu fachsprachlichen Anforderungen
beim Lernen mit Unterrichtsvideos durch Lehramtsstudierende

Um die Verwendung von Unterrichtsvideos in die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung zu integrieren, wird derzeit an der Universität zu Köln eine Datenbank bzw. Lernplattform mit Unterrichtsvideos aufgebaut (Projekt Videos in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung – ViLLA). Der Beitrag zielt darauf, konzeptionelle Überlegungen zum Aufbau der Datenbank und der Verschlagwortung von Unterrichtsvideos darzulegen sowie anhand einer ersten empirischen Prüfung an einer Stichprobe von 180 Nutzerdaten von Lehramtsstudierenden Befunde zu ihrer Funktionsfähigkeit zu liefern. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Bedeutung von fachsprachlichen Anforderungen, wie sie mit Suchkategorien und Schlagwörtern (kontrollierte Indexierung) an die Lehramtsstudierenden gestellt werden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die für die kontrollierte Indexierung gewählte Architektur insgesamt sowie die als Schlagwörter verwendeten Begriffe als verständlich eingeschätzt werden. Ergebnisse aus Faktorenanalysen geben erste Hinweise auf die Sinnhaftigkeit der gewählten Zusammenstellung von Suchkategorien als passende Oberbegriffe für die verschiedenen Schlagwörter. Die Einschätzung der Lehramtsstudierenden hinsichtlich der Passung von Schlagwörtern und Videos korreliert in explorativen Analysen deutlicher mit der allgemeinen und spezifischen Verständlichkeit der Verschlagwortung als das Fachsemester der an der Untersuchung teilgenommenen Studierenden. Der Umgang mit Videos im Rahmen der Datenbank durch Lehramtsstudierende dürfte also nicht unabhängig von der Verständlichkeit der verwendeten Schlagwörter und der damit verbundenen fachsprachlichen Anforderungen sein. Gleichzeitig scheint eine solche Nutzung der ViLLA-Datenbank nicht notwendigerweise an das Ausbildungsstadium gekoppelt zu sein. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund weiterer Ziele diskutiert, die sich mit einer Unterrichtsvideodatenbank für die universitäre Lehre verbinden.

Schlagwörter: Lehramtsstudierende – Lehrerausbildung – Lehrersprache – Unterrichtsvideo

In order to successfully integrate videos in teacher education at the University Cologne an online platform is currently being developed that is part of the research project ViLLA (Videos in Teacher Education). In this article, the concept of the platform, its indexing system and first results of an empirical study that evaluates student teachers’ usage (N = 180) of the platform features are presented. Our research is related to controlled indexes and terminological demands students need to be able to deal with when entering content-specific search terms and key words. Results show that the platform’s architecture with its indexing system as well as the chosen key words is comprehensible to the student teachers. Further results of confirmatory factor analyses let us assume the compilation of different key words and generic search terms fit well together. Student teachers’ evaluation of the matching ratio between search terms and videos is correlated more highly with the general and specific comprehensibility of search terms than with the students’ year of study. Thus, the students’ comprehension of key words and the corresponding educational terminology seems to be a prerequisite for their usage of the video platform rather than their year of study. Results will be discussed in light of further research goals and teaching demands in an online educational setting in which students learn independently of university classes.

Keywords: classroom video – teacher education – teacher language – student teacher

Martin Rothland und Barbara Pflanzl
Themenheft 1 / 2016: Quereinsteiger, Seiteneinsteiger, berufserfahrene Lehrpersonen?!
Auswahl, Qualifizierung und Bewährung im Beruf
Annelies Kreis und Stefanie Schnebel
Sonderheft 2016: Peer Mentoring in der praxissituierten Ausbildung von Lehrpersonen

Bibliographische Angaben

Autor*innen Annelies Kreis
Niclas Schaper
Stefan Matern
Viola Stauf
Annika Braun
Sabine Weiß
Ewald Kiel
Carla Bohndick
Susanne Kohlmeyer
Heike M. Buhl
Yves Cocard
Samuel Krähenbühl
Johannes König
Alexa Eicken
Charlotte Kramer
Bianca Roters
Martin Rothland
Barbara Pflanzl
Stefanie Schnebel
Band/Heft 1
Erscheinungsjahr 2015
Jahrgang 8
ISSN 1867-2779
Seiten 108
Sprache Deutsch
Bindung Softcover