Inhalt
Schulniveauerwartungen von Eltern und Lehrpersonen sind Prädiktoren für Leistungen von Schüler*innen. In der vorliegenden Studie wird der Zusammenhang zwischen Herkunftsmerkmalen von Kindern (Familiensprache und Ausbildungsniveau der Eltern) und Schulniveauerwartungen von Eltern und Lehrpersonen, vermittelt über Überzeugungen von Eltern (Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zur Hausaufgabenunterstützung) und von Lehrpersonen (Überzeugung zur Lernförderlichkeit der Familie), überprüft. Im Weiteren werden Effekte von Diskrepanzen in Schulniveauerwartungen zwischen Eltern und Lehrpersonen, bei welchen Lehrpersonen ein weniger anspruchsvolles Schulniveau erwarten als Eltern, auf Leistungen von Schüler*innen in Deutsch und Mathematik analysiert. Datengrundlage ist eine Schweizer Stichprobe von 752 Primarschüler*innen der 4. und 5. Klasse. Ergebnisse von Pfadmodellen zeigen, dass Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Eltern und die Überzeugung von Lehrpersonen zur Lernförderlichkeit der Familie relevante Mediatorvariablen sind, die mehrheitlich Zusammenhänge zwischen Herkunftsmerkmalen und Schulniveauerwartungen von Eltern und Lehrpersonen erklären. Ergebnisse von Regressionsanalysen weisen darauf hin, dass sich Erwartungsdiskrepanzen zwischen Eltern und Lehrpersonen nachteilig auf die Leistungen in Deutsch und Mathematik auswirken. Diese Befunde zeigen Benachteiligungsprozesse für gewisse Schüler*innen aufgrund deren familiären Herkunft auf.
Schlagwörter: Diskrepanz – Herkunftsmerkmale – Leistungen – Schulniveauerwartungen – Überzeugungen