Empirische Pädagogik 2018 – 32 (2):

Sprachförderung: Formative und summative (BiSS-) Evaluationen im Elementar- und Primarbereich

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Inhalt

Susanna Roux und Gisela Kammermeyer
Sprachförderung: Formative und summative (BiSS-)Evaluationen im Elementar- und Primarbereich
Susanna Roux und Gisela Kammermeyer
Chancen und Herausforderungen der BiSSEvaluationen im Elementar- und Primarbereich

Im Beitrag werden zunächst allgemeine Anforderungen an Evaluationsprojekte dargestellt, in denen es um die Erfassung von Wirkungen geht. Daran anschließend werden anhand von Beispielen aus dem Elementarbereich spezifische Herausforderungen für Evaluationen im Feld beschrieben, die unter realen Bedingungen durchgeführt werden. Wie die Evaluationsprojekte der Bund-Länder- Initiative Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS) diese Herausforderungen meistern, wird im folgenden Schritt erläutert. Schließlich wird ein von dieser Initiative angestoßenes Evaluationsprojekt präsentiert, das im Feld unter Realbedingungen durchgeführt wurde und auch die Standards einer randomisierten Kontrollstudie erfüllt.

Schlagwörter: BiSS-Bundesinitiative – Evaluationen – Sprachförderung

First, general requirements for evaluation projects will be described in particular to the impact of programmes. Examples of field evaluations will exemplify the associated challenges. Consequently, it will be discussed how successful the field evaluation projects, designed by the Bund-Länder- Initiative BiSS meet the described challenges. Finally, a field evaluation project will be presented that tested a programme under real conditions and meets the standards of a randomized control study.

Keywords: BiSS Federal Initiative – Evaluations – Language Promotion

Franziska Egert, Julia Quehenberger, Nesiré Schauland und Claudia Wirts
Tabletgestützte Erhebung und Umsetzung sprachlicher Bildungsaktivitäten im Kita-Alltag

Nationale und internationale Befunde zeigen, dass die Qualität der sprachlichen Unterstützung in Kindertageseinrichtungen lediglich ein mittleres Qualitätsniveau aufweist und bestimmte Aktivitäten mehr sprachliches Anregungspotential haben als andere. Bislang ist allerdings weitgehend unerforscht, wie oft sprachliche Bildungsaktivitäten an einem Kita-Vormittag vorkommen. Dazu wurde in den BiSS-E1 und BiSS-E2 Evaluationen (im Rahmen der Bund Länder-Initiative BiSS) ein Tabletfragebogen entwickelt und erprobt. In einer Studie mit 72 Fachkräften wurde analysiert, ob die tägliche tabletgestützte Reflexion zur Steigerung der Häufigkeit von sprachlichen Bildungsaktivitäten führt und ob die externe Einschätzung und das Fachkrafturteil übereinstimmen. In der zweiten Studie werden die explorativen deutschlandweiten Deskriptiva von sprachlichen Bildungsaktivitäten von 63 Fachkräften aus Kindergartengruppen berichtet. Es zeigte sich, dass die tabletgestützte Erhebung sprachliche Bildungsaktivitäten unterschiedlich reliabel erfasst und dass insgesamt nur wenige sprachliche Bildungsaktivitäten am Vormittag vorzufinden sind. Es ist deshalb notwendig, das sprachförderliche Potential von Alltagsaktivitäten verstärkt in den Blick von Forschung sowie Aus- und Weiterbildungen zu rücken.

Schlagwörter: alltagsintegrierte Sprachförderung – sprachliche Bildung – tabletgestützte Erhebung

Over the last decades, research has shown that the quality of language modeling and elaborated teacher-child interactions in early childhood education and care is mediocre and that specific activities have higher language learning potential than others. So far, the frequencies of those language- promoting activities over the course of a day in childcare have remained empirically unexplored. Therefore, a tablet-based assessment tool was developed for the BiSS-E1 and E2 evaluation projects. In the first study, the interrater reliability between external assessors and educators as well as the training potential of the tablet-based reflection process was investigated with 72 educators. In the second study, the explorative descriptives of a nationwide data collection of 63 preschool/ kindergarten educators will be presented. In sum, the tablet-based assessment provides reliable data for some learning activities and language-promoting activities occur only sparsely during a childcare morning. In conclusion, language learning activities should be targeted more in research and professional development.

Keywords: interrater reliability – language learning activities – tablet-based assessment

Katja Mackowiak, Christine Beckerle, Katja Koch, Tina von Dapper-Saalfels, Cordula Löffler, Ina Pauer und Julian Heil
Sprachfördertechniken im Kita-Alltag:
Zusammenhänge zwischen Wissen und Handeln von pädagogischen Fachkräften – Ergebnisse aus dem „allE-Projekt“

Im vorliegenden Beitrag werden das Wissen (Vignetteninterview) und das Handeln (Videografie) von pädagogischen Fachkräften im Bereich der alltagsintegrierten Sprachförderung im Rahmen einer Bilderbuchbetrachtung analysiert. Neben der Erfassung des Wissens im Bereich der Sprachfördertechniken und deren Anwendung im Kita-Alltag widmet sich der Beitrag der Prüfung von Zusammenhängen beider Kompetenzfacetten. Während die Fachkräfte weniger gut in der Lage sind, Sprachfördertechniken zu identifizieren und zu beschreiben, setzen sie tendenziell viele Sprachfördertechniken in der dyadischen Bilderbucharbeit mit Kindern ein. Statistisch bedeutsame Zusammenhänge zwischen den erhobenen Kompetenzfacetten konnten nicht nachgewiesen werden, was am Ende des Beitrags diskutiert wird.

Schlagwörter: alltagsintegrierte Sprachförderung – pädagogische Fachkräfte – Sprachförderhandeln – Sprachförderkompetenz – Sprachförderwissen

In this paper, early childhood professionals’ knowledge (case example interview) and practices (videography) on everyday language support are analysed in the context of a bookreading situation. Besides the measurement of the knowledge on language supporting techniques and their usage in everyday kindergarten, this paper proves relations between both facets of competence. While the professionals are less capable to identify and explain language supporting techniques, they tend to use many language supporting techniques in a dyadic bookreading situation with children. Statistically significant correlations between the measured facets of competence could not be proved; this will be discussed at the end of the paper.

Keywords: early childhood professionals – everyday language support – knowledge on language support – language support competence – language support practices

Diemut Kucharz, Ulrich Mehlem, Sandra Rezagholinia und Ezgi Erdogan
Sprachförderung und sprachliche Entwicklung ein- und mehrsprachiger Kinder im letzten Kindergartenjahr

Der Erfolg von Sprachfördermaßnahmen wird u. a. auf Seiten der Kinder und der Prozessqualität gemessen. Die Evaluation der kindlichen Sprachentwicklung wird hier auf zweifache Weise operationalisiert: 1. Die Sprachkompetenz von 160 ein- und mehrsprachigen Kindern im Deutschen wird zu Beginn und am Ende ihres letzten Kindergartenjahres mithilfe standardisierter Tests (SET 5-10, LiSe-DaZ) erhoben. 2. Die Redeanteile und Einbettung der Gesprächsanteile werden von vier Fallkindern in unterschiedlichen Sprachfördersituationen näher analysiert. Im Ergebnis zeigen sich Zuwächse der Kinder in den Sprachtests über die zwei Messzeitpunkte hinweg, die bei den Fallkindern weniger eindeutig ausfallen. Die Videoanalysen weisen auf Unterschiede in der sprachlichen Beteiligung und Nutzung der Sprachfördersituation hin. Komplexe Äußerungen der Kinder sind nicht nur das Resultat der Sprachförderstrategien auf Seiten der pädagogischen Fachkräfte, sondern kommen auch in selbstinitiierten Äußerungen vor.

Schlagwörter: Evaluation – Interaktionsanalyse – Sprachförderung – Übergang Kindergarten-Grundschule

The effectiveness of settings of language support in ECEC can be measured by indicators of linguistic competence of the participating children and process quality. In the following paper, results of standardized tests (SET 5-10, LiSe-DaZ) administered to 160 monolingual and bilingual children at the beginning and at the end of their last year in kindergarden in three German federal states will be reported, while interaction quality of the settings is documented on the basis of the embedding of children’s verbal participation in the communicative situation and the complexity of their utterances. Therefore, at the beginning and the end of the year settings of language support were videotaped. Out of these, a case study of four children will be presented. The results show that there are significant increases in children’s language competence after eight months of support which is also confirmed, albeit to a lesser extent, in the case studies. These show different patterns of participation and complexity of utterances not directly dependent on test performance. By analyzing the language supporting settings and the linguistic participation of the children in the interactions the research revealed that children use different strategies to be part of the conversation and also to initiate own interests and topics. Their complex utterances are not only the result of modelling and corrective feedback by the educators, but also of self-initiated turn taking. Such an open space for linguistic participation of the children is opened in the settings in very different ways.

Keywords: evaluation – interaction analysis – language support – transition ECEC-Primary School

Gisela Kammermeyer, Susanna Roux, Astrid Metz, Anja Leber, Beate Biskup-Ackermann und Eva Fondel
Verbessert der Weiterbildungsansatz „Mit Kindern im Gespräch“ die Anregungsqualität in der Kita?

Die Anregungsqualität in Kindertagesstätten ist in Deutschland auf einem eher niedrigen Niveau. Um sie zu erhöhen, wurde auf der Grundlage von Erkenntnissen zur (Anregungs-)Qualität in Kindertagesstätten und Befunden der Fortbildungsforschung der Weiterbildungsansatz „Mit Kindern im Gespräch“ (Kammermeyer, King, Göbel, Lämmerhirt, Leber, Metz, Papillion-Piller & Roux, 2017) entwickelt. In einer randomisierten experimentellen Feldstudie wurde der Ansatz mit einem bereits etablierten Weiterbildungsansatz mit N = 50 pädagogischen Fachkräften verglichen. Zur Erfassung der Wirkungen wurde das Classroom Assessment Scoring System (CLASS) von Pianta, La Paro und Hamre (2008) vor und nach der Weiterbildung eingesetzt. Varianzanalytische Auswertungen zeigen, dass diejenigen pädagogischen Fachkräfte, die mit dem inhaltlich und methodisch fokussierten Weiterbildungsansatz „Mit Kindern im Gespräch“ (Kammermeyer et al., 2017)) weitergebildet wurden, einen signifikant höheren Lernzuwachs hatten als die Vergleichsgruppe mit dem in Rheinland-Pfalz landesweit eingesetzten Weiterbildungsprogramm „Sprache – Schlüssel zur Welt“ (Kath. Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz, 2009).

Schlagwörter: Anregungsqualität – Kindertagesstätten – Sprachförderung – Weiterbildung

In-service trainings play a central role in improving the quality of language learning in kindergartens. However, little is known about what kind of in-service trainings can improve the quality of interaction, which is considered as crucial for the language development of children. In a randomized experimental pre-post-follow-up study, two approaches for in-service trainings were compared. To determine the effects, the Classroom Assessment Scoring System (CLASS, Pianta, La Paro & Hamre, 2008) was used. Variance-analytical evaluations show that there are significant differences between preschool teachers, who have been trained with the methodically and content- focused approach „Talking to children“ (Kammermeyer et al., 2017), and the control group.

Keywords: in-service training – kindergarten – language promotion – quality of interaction

Eva Kalinowski, Anna Gronostaj, Andrea Westphal und Miriam Vock
Lehrkräftefortbildung und Sprachförderung
Eine Tagebuchstudie im Projekt „Bildung durch Sprache und Schrift“

Sprachliche Kompetenzen sind eine wichtige Voraussetzung für schulischen Erfolg. Im Rahmen des Projekts „Bildung durch Sprache und Schrift“ wurde eine Fortbildung formativ evaluiert, deren Ziel es ist, Lehrkräfte dafür zu qualifizieren, Kinder in der Grundschule sprachlich zu fördern. Der Fokus dieses Beitrags liegt auf der Frage, inwiefern fortgebildete Lehrkräfte in der Maßnahme vermittelte Förderstrategien nach eigenen Angaben sicherer und häufiger anwenden als Lehrkräfte, die nicht an der Fortbildung teilgenommen haben. Außerdem prüften wir, inwiefern die von den Lehrkräften berichtete Kooperation im Kollegium bedeutsam mit der berichteten Häufigkeit der Strategieanwendung assoziiert ist. In einer quasi-experimentellen Studie wurden insgesamt N = 59 Lehrkräfte über sieben Tage mit einem standardisierten Tagebuch befragt. Mehrebenenregressionsanalysen ergaben, dass sich die beiden Gruppen in der angegebenen Häufigkeit ihres Förderhandelns nicht signifikant unterschieden. Allerdings zeigte sich, dass die Nutzung einiger Strategien von den Lehrkräften häufiger berichtet wurde, wenn die Kooperation im Kollegium positiver eingeschätzt wurde. Zudem fühlten sich die Lehrkräfte, die an der Fortbildung teilgenommen haben, in der Anwendung der Strategien sicherer als Nicht-Teilnehmer. Diskutiert werden Implikationen für die Gestaltung von Fortbildungen zur Sprachförderung.

Schlagwörter: Fortbildung – Grundschullehrkräfte – Sprachförderung – Tagebuchstudie

Language proficiency is a prerequisite for success in school. In the context of the Project “Bildung durch Sprache und Schrift” (“Education through Speaking and Writing“), we evaluated a professional development intervention aimed at training elementary school teachers to foster language proficiency in students. We examined whether teachers who had participated in this intervention reported higher levels of confidence in applying language support strategies and if they reported a more frequent application of these techniques than non-participants. We also examined to what extent participants’ ratings of cooperation with colleagues were associated with how often they reported the application of the strategies. In a quasi-experimental study, N = 59 teachers were asked to complete a standardized diary over seven days. Multilevel regression analyses showed that the groups did not differ significantly in the frequency with which they reported employing these strategies to foster language-proficiency in the classroom. However, there was a positive association between how often teachers used strategies and the level of teacher cooperation they reported. Teachers in the intervention group also reported significantly higher levels of confidence in applying the strategies than the comparison group. The discussion includes the suggestion that in-service training aimed at qualifying teachers to foster students’ language proficiency should also support and encourage teacher cooperation.

Keywords: diary method – elementary teachers – fostering language proficiency – professional development

Reinhold S. Jäger
Kansteiner, K. & Stamann, C. (2015): Personalentwicklung in der Schule zwischen Fremdsteuerung und Selbstbestimmung

Bibliographische Angaben

Herausgeber*innen Susanna Roux
Gisela Kammermeyer
Band/Heft 2
Erscheinungsjahr 2018
Jahrgang 32
ISBN-13 978-3-944996-53-0
ISBN-10 3-944996-53-4
Seiten 238
Sprache Deutsch
Bindung Softcover