Inhalt
Die Fähigkeit bildungswissenschaftlich fundierte Informationen zielgerichtet zu erschließen, zu durchdringen, kritisch zu reflektieren und ggf. auf konkrete Problemstellungen anzuwenden (Bildungswissenschaftliche Forschungskompetenz) ist grundlegend für kontinuierliche Professionalisierung in pädagogischen Berufsfeldern und soll schon während des Studiums vermittelt werden. Da Lernprozesse auch im Hochschulbereich durch motivationale Aspekte beeinflusst werden, widmet sich dieser Beitrag der Frage, ob und in welchem Ausmaß Zielorientierungen die mit einem Kompetenztest gemessen bzw. selbst eingeschätzte Forschungskompetenz von Studierenden der Bildungswissenschaften vorhersagen. Die Daten stammen aus zwei Studien (1. 1 360 Studierende, 6 Hochschulen, WS2012/2013 und SoSe2013; 2. 114 Studierende, 1 Hochschule, SoSe2014), die basierend auf IRT- und Strukturgleichungsmodellen ausgewertet wurden. Während sich die Lernorientierung als positiver Prädiktor für die selbsteingeschätzte Forschungskompetenz und Arbeitsvermeidung als negativer Prädiktor für die Leistung im Kompetenztest erwiesen haben, ergaben sich keine Effekte für die Annäherungsleistungszielorientierung. Außerdem zeigte sich entgegen der in der Literatur berichteten Befunde tendenziell ein positiver Effekt der Vermeidungsleistungszielorientierung auf die Entwicklung von BFK. Die Ergebnisse werden abschließend kritisch diskutiert, in den Stand der Forschung eingeordnet und Vorschläge für weitere Forschung formuliert.
Schlagwörter: Bildungswissenschaftliche Forschungskompetenz – Hochschulbildung – Professionalisierung – Zielorientierungen