Empirische Pädagogik 2015 – 29 (4)

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Inhalt

Bea Harazd, Thiemo Bloh und Stefanie van Ophuysen
Lernpotential durch Lehrerkooperation.
Vorstellung eines Analyseansatzes zur Erfassung erfahrungsbezogener Lerngelegenheiten

Sowohl von Seiten der Schulentwicklungsforschung als auch aus Richtung der Schuleffektivitäts-forschung werden positive Effekte von Lehrerkooperation für die Entwicklung von Schule und Unterricht angenommen. Die empirischen Befunde hierzu sind jedoch nicht eindeutig, sodass es notwendig erscheint, die Zusammenhänge von Handlungskompetenz und Lehrerinteraktionsprozessen stärker in den Blick zu nehmen. Derzeit gibt es jedoch kaum empirische Studien zu den Interaktionsprozessen in natürlichen Lehrerteams und den darin liegenden Lernpotentialen. In dieser Arbeit wird anknüpfend an Vorarbeiten aus der anglo-amerikanischen Lehrerkooperationsforschung ein Analyseansatz zur Beschreibung von in interaktiven Prozessen gelagerten Lernmöglichkeiten vorgestellt sowie mittels kategoriengeleiteter Textanalyse angewendet und weiterentwickelt. Die Analysen zeigen, dass der Analyserahmen einen guten Ansatzpunkt liefert, Lernprozesse in Lehrerteams zu beschreiben, aber sowohl theoretisch als auch konzeptionell noch weiter ergänzt werden muss, um Prozesse von Handlungskompetenzerwerb in Lehrerinteraktionen umfassender beschreiben zu können.

Schlagwörter: Community of Practice – Handlungskompetenz – Lehrerkooperation – Lernen

Both, research on school development and on school effectiveness, proclaim that teacher collaboration positively effects school development and teaching. But the empirical results are ambiguous, so it is necessary to further investigate the correlation between action competence and teacher collaboration. Up to date there are hardly any empirical studies which analyse the processes of interaction and the learning potential within natural teacher communities. In this article, subsequently to Anglo-American research, an analytic framework to capture learning potential within processes of interaction is presented, applied, and developed through category based text analyses. The results show that the framework marks a good starting point to describe learning potentials in teacher communities but also needs theoretical and concepual complementation to comprehensively capture the development of action competence through teacher collaboration.

Keywords: action competence – community of practice – learning teacher collaboration

Caroline Villiger, Alois Niggli, Christian Wandeler, Marcel Aebischer und Philippe Leopold
Nachhaltigkeit einer Lehrerfortbildung auf dem Prüfstand:
Eine Replikationsstudie zur Gruppenrallye im Mathematikunterricht

Das zentrale Interesse der vorliegenden Studie bestand in der Replikation von Ergebnissen einer Intervention zur Wirksamkeit der Gruppenrallye im Mathematikunterricht von Fünftklässlern (Wandeler, Niggli, Villiger, Aebischer & Leopold, 2015). Untersucht wurde, ob Lehrkräfte, die in das besagte Forschungsprojekt involviert gewesen waren, nach zwei Jahren immer noch in der Lage waren, die Methode in ihren neuen Klassen mit vergleichbaren Lernerfolgen durchzuführen. Bei der ersten Studie war deutlich geworden, dass Mädchen signifikant schlechtere Leistungen zeigten. Deshalb wurde in der zweiten Studie zudem untersucht, ob sich dieser Effekt durch die Bildung geschlechtshomogener Gruppen abschwächen lässt. Alle Lehrkräfte waren in der Lage, die Gruppenrallye erneut durchzuführen. Im Posttest erreichten ihre Schüler wiederum höhere Lernergebnisse als die Kontrollgruppe. Die Signifikanz wurde jedoch knapp verfehlt. Ein positiver Effekt war im Follow-up-Test im Gegensatz zur ersten Intervention nicht mehr vorhanden. Diese Resultate werden in den Zusammenhang der Nachhaltigkeit von Fortbildungsmaßnahmen gestellt. Trotz der Bildung von geschlechtshomogenen Gruppen ließ sich der Einfluss des Geschlechts zudem nicht verringern. Die Förderung der Mädchen im Mathematikunterricht scheint umfassendere Maßnahmen zu verlangen.

Schlagwörter: geschlechtshomogene Gruppen – Gruppenrallye – Mathematikleistung – Nachhaltigkeit von Lehrerfortbildung

The main interest of the present study was to replicate the results of an intervention study on the effectiveness of STAD (student teams achievement devision) in mathematics teaching of 5th-graders (Autoren, 2015). We investigated whether teachers, who had been involved in the said research project, after two years were still able to carry out the method in their new classes and obtain comparable learning outcomes. In the first study, it was found that girls showed significantly poorer performance. Therefore, the second study examines whether this effect can be reduced through the formation of gender-homogeneous grouping. All teachers have been able to carry out the STAD again. In the posttest their students again achieved higher learning outcomes than the control group, but the difference was not statistically significant. Unlike in the first intervention, a positive effect was no longer present in the follow-up test. These results are discussed in the context of the sustainability of teacher training activities. Despite the same-gender grouping, the influence of gender did not decrease. The encouragement of girls in mathematics education seems to require more extensive measures.

Keywords: mathematics performance – same-gender grouping – STAD student-teams-achievement devision – sustainability of teacher training

Reinhold S. Jäger
Quo vadis Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie?
Ein Plädoyer für mehr Praxisorientierung in beiden Disziplinen, dargestellt am Beispiel der Flüchtlingskrise

Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie verstehen sich auch als Wissenschaftsdisziplinen, welche als nützlich angesehen werden. Mit dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingskrise wird der Frage nachgegangen, in welchem Ausmaß sich die Thematik in den Publikationen der vergangenen 15 Jahre sowie in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion widerspiegelt. Es wird anhand von drei Teilrecherchen nachvollzogen, dass der Thematik keine große Beachtung geschenkt wurde und wird. In diesem Beitrag wird ein pragmatisches Handlungsmodell dargestellt. In ihm kommt ein Groß-teil jener Sachbereiche zu Sprache, welche aus der Sicht der Empirischen Pädagogik und der Pädagogischen Psychologie angegangen werden können und müssen, um einen Beitrag zur Lösung der mit der Krise einhergehenden Probleme vor Ort leisten zu können. Die Flüchtlingskrise ist hierbei nur ein Beispiel dafür, dass sich beide Wissenschaftsdisziplinen mehr als bisher als nützliche Wissenschaften platzieren müssen.

Schlagwörter: empirische Pädagogik – pädagogische Psychologie – nützliche Wissenschaft – Flüchtlingskrise

Julia Fluck und Eva Borries
Festl, R. (2013). Täter im Internet – Eine Analyse individueller und struktureller Erklärungsfaktoren von Cybermobbing im Schulkontext
Michael Zimmer-Müller
Hahn, J. S. (2014). Steuerungswirkungen zentraler Vergleichsarbeiten auf den vorgelagerten Unterricht. Testcoaching am Beispiel von Lernstand
Ingmar Hosenfeld
Michelsen, U. A. & Schöllermann, U. (2015). Distraktoranalyse. Ein Beitrag zur Konstruktion von Alternativantworten

Bibliographische Angaben

Autor*innen Bea Harazd
Thiemo Bloh
Stefanie van Ophuysen
Caroline Villiger
Alois Niggli
Christian Wandeler
Marcel Aebischer
Philippe Leopold
Reinhold S. Jäger
Julia Fluck
Eva Borries
Michael Zimmer-Müller
Ingmar Hosenfeld
Band/Heft 4
Erscheinungsjahr 2015
Jahrgang 29
ISSN 0931-5020
Seiten 76
Sprache Deutsch
Bindung Softcover